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Stadtbahn Hannover 1991-94

 

Lindinger   Hasenauer   Tamm

Für den prognostizierten, enormen Publikumsandrang der heran- nahenden Expo 2000 in Hannover musste die U-Bahnflotte vergrössert werden. LD erhielt den Design-Auftrag für deren Planung. Bei dieser Gelegenheit sollte ein viersitziger anstelle des bis dahin dreisitzigen Wagens entstehen ohne teuren Umbau der neuen  unterirdischen, innerstädtischen Bahnhöfe und deren schmaleren Bahnsteige. LD entwickelte dafür eine geschweift bauchige Seitenkontur, bzw. Wagenkörper der dies erlaubte. Zudem schlug LD ein Prinzip vor, wie man die störend vor dem Fahrzeug herausragende Kupplung der grünen von 1973 - übrigens durchgehender Standard aller Bahnen damals -  nahezu bündig in die Front zurückziehen könnte, um die Kollisionen mit Personen oder anderen Fahrzeugen  Um eine möglichst glatte Aussenhaut zu erreichen, waren die  Fenster verklebt statt mit Gummiprofilen verbunden. Ein ungemein enger Terminplan sollte die Fertigstellung für 1999 garantieren.  Nachdem der Waggonhersteller bereits zwei Monate nach der terminlich erzwungenen Abgabe des LD Aussenprofils arbeitete, die nötige Statik ermittelt und der Rohbau begann, bekam die ÜSTRA einen Marketingberater, der den ebenfalls neuen Vorsitzenden,



überzeugte, dass man den Auftrag lieber an einen Designer vergeben sollte, der noch nie ein Fahrzeug gemacht habe. Die erfahrenen Designer würden doch immer nur zu bekannten Konzepten kommen, was für die Expo zu wenig spektakulär wäre. Man vergab die weitere Bearbeitung an den englischen Designer Jasper Morrison, wiewohl die Aussenhülle nach den Entwürfen von LD bereits gebaut wurde. Nachdem der englische Designer entgegen des auch in England üblichen Codex den nicht unwichtigen Anteil LDs bei der Präsentation verschwieg, erhob LD Klage. Das örtliche Gericht lehnte gab dem örtlichen Verkehrsunternehmen Recht, das Oberlandesgericht Celle bejahte das Urheberrecht von LD, was der Bundesgerichtshof Karlsruhe schließlich bestätigte. ( Einzelheiten über den sechsjährigen Rechtsstreit per Scroll).  Zu diesem missbräuchlich als Morrison-Design bezeichneten LD-Entwurf gehört auch die von LD entwickelte Prinziplösung für eine neue Kupplung, die nicht mehr so weit über die Front herausragte und keine, im Falle von Personenkollisionen, gefährliche Kupplungsöffnung aufwies und im Inneren die Verwendung von Holzschalen für die Sitze.