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Bismarckplatz Heidelberg 1983-1986

 

Lindinger Boss Simmerlig Ferch   

Der Bismarckplatz, grösster und zugleich verkehrsreichster Platz Heidelbergs, verbindet den mittelalterlichen Teil der Stadt mit dem neuen. Über ihn führen die Verkehrswege vom Süden zur Bergstras-se den Odenwald entlang und vom Neckartal gegen Mannheim. Für Region und Umland ist er das Ziel aller öffentlichen Personennah-verkehrsmittel und für die Touristen das Tor der Altstadt.

Ursprünglich das Areal der Stadtbefestigung, nach der Schleifung Rebenland, dann um 1850 ein ungünstig geplanter Winterhafen am angrenzenden Neckar, anschließend ab 1875 ein botanischer Gar-ten, war er schliesslich um 1920 ein etwa rechteckiger Park im englischen Stil, eingefasst von Häusern aus der Gründerzeit, vorwiegend Hotels. Nach 1945 begann die Erosion des Platzes. Die Beschleunigung und Zunahme des Verkehrs führte zu immer grösseren Radi-en, die Bäume, Gras und Beete wichen dem Asphalt und Beton.

Auch ein die umliegenden Bauhöhen ignorierender Kaufhausbau von Egon Eiermann und die Opferung alter Gründerzeithäuser zugunsten eines zusätzlichen Billigkaufhauses sprengten die Einheitlichkeit und Geschlossenheit der Platzbebauung.





Seit 1968 wurden Anstrengungen unternommen, eine annehmbare Gestalt für den Platz zu finden. Wettbewerbe und Gutachten zeigte dass eine architektonische Kultivierung des Verkehrssystems, die sich durch die Anordnung der technisch notwendigen Anlagen (Wa tehallen, Kioske, WC's, Beleuchtung, Information und Fahrkarten-automaten) entlang der diagonalen Verkehrsstruktur anbietet, allein keine nennenswerte Verbesserung bringt. Von einem der Teilnehme der vielen Wettbewerbe stammt das Diktum, dass der Platz mit dieser Verkehrsbelastung „prinzipiell ungestaltbar" sei.

Das schließlich von Lindinger & Partner vorgeschlagene Konzept, überspielt die das Platzempfinden so störende Verkehrsdiagona-le durch die Etablierung einer auffälligen Platzlängsachse. Es gibt dem zum Auseinandertriften, Zerfließen neigenden Platzgefüge ein rückgrat, das den unruhigen Verkehrsteil mit dem wiedererweckten Parkteil verbindet und dem Platz die Hektik und Unruhe nimmt.